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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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schreibt über Deutsch und Niederländisch, Karl Oest-
reich widmet eine Betrachtung Hollands Erdreich, R.
Jakpise gibt Aufschlüsse über die politisdre Entwick-
lung Hollands, anschließend erzählt Maximilian von
Hagen von holländischen Politikern und Publizisten.
Franz Diiiberg selbst sagt kluge Worte über hollän-
dische und deutsche Sinnesart, C. Hofstede de Groot
deckt die künstlerischen Beziehungen zwischen Holland
und Deutschland im 17. Jahrhundert auf, Paul Cron-
heim endlidi seßt sidr für den Kunsfausfausch zwischen
Deutschland und Holland ein, besonders die musi-
kalischen Beziehungen hervorhebend. Unter dem
Gesichtspunkte gegenseitigen Sidiverstehenlernens ver-
dient der Band ernste Beadrtung aller jener, die nicht
gereizte Isolierung, sondern objektive Verständigung
und gemeinsame Arbeit erstreben. B.
Nachklang zum Mahlerfest. Bekanntlich ist im
Anschluß an das Mahlerfest zu Amsterdam in Hol-
land ein Mahler-Bund unter dem Vorsiße Arnold
Schönbergs gegründet worden, von dessen Zielen
und innerer Organisation die Offentlidrkeit nun leider
bislang wenig erfuhr. Als erste Veröffentlichung dieses
Bundes gibt C. Rudolf Mengelberg eine Schrift:
Das Mahler fest (Universal-Edition) heraus, welche
Vorträge und Beridrte über die denkwürdige Tagung
enthält. Nadr einem einführenden Vorfrage Mengel-
bergs über Gustav Mahler und sein Werk läßt sidr
Guido Adler über Mahlers Persönlichkeit, Paul
Stefan über Mahler und das Theater, Felix Salten
über Wien und die Musik, Richard Spedif über
Mahlers Sieg aus. Die amüsante Festrede Alfredo
Casellas vervollständigt den ersten Teil. Der zweite
Teil enthält Abzüge aus Berichten von Adolf Aber,
Guido Bagier, Oskar Bie, Nadia Boulanger, Adriaan
G. Boulf, Gustave Bref, Alfredo Casella, Heinridr
Chevalley, Walther Jacobs, Rudolf Kästner, Samuel
Langford, Hugo Leidrfenfriff, Francois Rasse, Cesar
Saerchinger, Rudolf Siegel, Paul Stefan, Heinz Unger,
Max Unger, Rudolf Volkmann, Egon Wellesz, Namen,
die nochmals die einzigartige Zusammenseßung der
Versammlung ins Gedächtnis zurückrufen. Gleichzeitig
mit dieser Publikation legt der Verlag Schuster und
Loeffler das monumentale Werk: Gustav Mahlers
Sinfonien von Paul Bekker im Format von dessen
Beethoven - Biographie vor. Nadr erstem Eindruck
scheint es sidr hier um eine grundsäßliche ästhetische
Auseinanderseßung mit dem Werke Mahlers zu han-
dehr, eine objektive kritisdre Beleudrtung, die neben
den persönlich gefärbten Werken von Adler, Stefan

und Spedrf schmerzlich vermißt wurde. Auf die Arbeit
wird eingehend zurückzukommen sein. g. B.


ORBIS PICTUS. WELT - KUNST - BÜCHEREI.
Herausgegeben von P.Wesfheinr (Berlin, E. Wasmufh
Verlag). Dem sdrönen Budr über indische Architektur
sind nun drei weitere erstaunliche Bände gefolgt:
»Altrussische Malerei«, »Ardraisdre Plastik der
Griedren« und »Die drinesisdre Landschaft«, jeder
mit einer trefflich orientierenden Einführung und 48
ganzseitigen Bildtafeln. Gegen diese Form: Abbildungen
als Hauptsadre, Text als Nebensache, wird von wissen-
schaftlicher Seife aus mancher Einwand laut werden,
während sie in Wahrheit als Vorzug in unseren
theorienreichen Tagen zu begrüßen ist, abgesehen da-
von, daß dem Sinn des Unternehmens, Werke, die
so gut wie völlig unbekannt geblieben, als Lebens-
werfe in das geistige Gefüge unserer Gegenwart
einzuschalfen, weife Kreise unserer Volksgenossen durdi
Darbietung erster Proben über das zu orientieren,
was außerhalb vorhanden, — daß diesem Sinn nur
eine solche Form enfspredren konnte. Andere werden
hier eine (an sidr nidrt weiter widrfige) Sache kon-
statieren, die nur zu wohl versfändlidr sei in einer
Zeit, die für alles Auffallende, Absonderliche, Exofisdie
Empfänglichkeit besiße. Tafsädrlich handelt es sidr
hier um den Beginn der Verwirklidrung einer unab-
sehbar bedeutungsvollen Angelegenheit, um einen —
zwar nidrt durch Worte angekündigten — weifsdridr-
tigen und allseitig erwogenen Plan, der aus ent-
scheidenden Kunsferkennfnissen dieser unserer Wende-
zeif hervorwuchs. Es handelt sidr um systematisdr
fortschreitende, wenn auch noch so zwanglos und
fragmentarisch sdreinende Erschließung von Kunsf-
gebieten und Horizonten, die zu erfragen unser Auge,
unsere Seele bisher noch nicht fähig war, — erst die
neue Kunstbewegung hat die eigentliche Brücke zu
ihnen gebaut. Bckannflidr lebte und wirkte unsere
bisherige Kunstgeschichfsschreibung unter der be-
herrschenden Suggestion des antiken, klassischen Fornr-
ideals, sie sah und wertete und rangierte ein unter
dem Zwang der griedrisdren Perspektive, sie war
daher genötigt, alle Kunsterscheinungen, die mit der
klassischen Ästhetik nidrt übereinsfimnrfen, entweder
zu „niederen Entwicklungsstufen" zu degradieren oder
sie adrtlos beiseite zu sdrieben. Die wadisende Kenntnis
und Erforschung orientalischer Kunsfkulfuren, vor allem
der ägyptischen und ostasiafischen, hat aber das

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